Kältehoch Hannelore hält Deutschland weiterhin fest in ihrem eisigen Griff. Trotz Minustemperaturen, die in weiten Teilen unseres Land auch durchaus zweistellig ausfallen, zeigt sich die Energieversorgung von Flensburg bis Berchtesgaden weiterhin stabil.
Trotz Kältewelle – Gasspeicher noch immer bei 90% Füllstand
Wie man auf der Internetseite der Bundesnetzagentur leicht und transparent erkennen kann, bewegen sich die Füllstände der deutschen Gasspeicher trotz der aktuellen Frostperiode weiterhin im Bereich von 90%. Damit liegen sie derzeit etwa 15 Prozentpunkte über dem Mittel der Jahre 2017 bis 2021. Anfang November waren die deutschen Erdgasspeicher zu 100% gefüllt, seit Mitte November sinkt er wieder.
Norwegen lieferte im Dezember Rekordmenge an Gas nach Deutschland…
Sucht man den Hauptgrund für die weiterhin entspannte Lage am deutschen Energiemarkt, wird man in Skandinavien, oder genauer noch in Norwegen, fündig. Im vergangenen Jahr war das Land Deutschlands wichtigster Erdgaslieferant und lieferte 43% des importierten Gases. Das neue Rekordhoch von 56,2 Mrd. Kubikmetern ist dabei auf eine neue Verbindung nach Dänemark zurückzuführen, durch die die gesamte Exportkapazität erhöht wurde.
…und ins restliche Europa
Aber nicht nur nach Deutschland, sondern die norwegischen Lieferungen über Pipelines nach Europa insgesamt erreichten im Dezember ein Allzeithoch. Neben Deutschland leiten die Skandinavier ihr Gas in erster Linie zu Empfangsterminals in Großbritannien, Frankreich und Belgien sowie über Dänemark nach Polen.
Der neue Monatsrekord von 11,1 Milliarden Kubikmeter lag dabei über dem bisherigen Höchststand von 10,9 Milliarden Kubikmeter im Januar 2017. Insgesamt lieferte Gassco im Jahr 2023 109,1 Milliarden Kubikmeter Gas durch sein Pipelinenetz, gegenüber 116,9 Milliarden Kubikmeter im Jahr zuvor.
Lediglich Wartungsarbeiten bremsen neuen Jahresrekord aus
Laut dem Pipelinebetreiber Gassco ist der Rückgang um 6,7% im Gesamtjahr 2023 in längeren Wartungsarbeiten begründet, die die Lieferungen im September sogar auf ein ein Vierjahrestief gedrückt haben.
Das Unternehmen hatte für 2023 mit umfangreicheren Wartungsarbeiten gerechnet, nachdem man noch im Vorjahr einige Wartungsarbeiten verschoben hatte, um das Netz und die Exportterminals an der Kapazitätsgrenze betreiben zu können. Ein Teil der Arbeiten im Jahr 2023 diente jedoch auch dazu, die Kapazität einer wichtigen Aufbereitungsanlage zu erhöhen, was sich nun auszahlt.
Norwegen übernimmt Russlands Platz
Norwegen hatte im Jahr 2022 Russland als Europas größte Gasquelle abgelöst, nachdem Moskau aufgrund des Krieges in der Ukraine seine Lieferungen drosselte. Dadurch rückte Norwegen als zuverlässiger Energielieferant stärker in den Mittelpunkt der europäischen Industriestaaten.
Gassco: Nachfrage bleibt auch 2024 hoch
Alfred Skaar Hansen, Gasscos Senior Vice President für den Systembetrieb, prognostiziert in einem Interview mit Reuters , dass die Nachfrage nach Erdgas in Europa im Jahr 2024 hoch bleiben wird. Den Angaben Hansens zufolge sei das System von Gassco bereit, die erwarteten Mengen zu verarbeiten und die neue, höhere Kapazität aufrechtzuerhalten. „Ich will kein Kontraindikator sein. Aber wir sehen derzeit nichts, was einem neuen Lieferrekord im Wege steht“, bekräftige Hansen im Interview.
Heizölpreise geben nach
Angesichts der gestern nachgebenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich heute bei den den Inlandspreisen Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -0,40 bis -1,10 Euro weniger als noch zum Wochenauftakt.
Source: Futures-Services