Die Ölpreise starten aktuell mit äußerst moderaten Abschlägen in den zweiten Handelstag der Woche. Gestern hatten sie nach der am Wochenende verkündeten Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA deutlich zulegen können.
Dabei zogen die Preise für die Atlantiksorte Brent um 1,60 US-Dollar oder 2,3 % auf 70,04 US-Dollar pro Barrel an, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit einem Plus von 1,55 US-Dollar oder 2,4 % bei 66,71 US-Dollar den Tag beendete. Brent-Öl kletterte dabei auf seinen höchsten Stand seit zehn Tagen.
Handelsabkommen zwischen EU und USA gibt Ölmärkten Auftrieb
Am späten Sonntagabend hatten sich US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der schottischen Stadt Turnberry auf ein Handelsabkommen geeinigt. Für Waren-Importe von der Europäischen Union (EU) in die USA sollen der Vereinbarung zufolge Zölle von 15 % gelten, nachdem Trump zuvor mit 30 % gedroht hatte.
Die EU wird zudem für 750 Milliarden Dollar Energie aus den USA kaufen und 600 Milliarden Dollar in den USA investieren. An den Ölmärkten sorgte diese Entwicklung für eine große Erleichterung, nachdem es zuvor Sorgen vor einem ausufernden Handelskrieg gegeben hatte, der die Nachfrage nach Energieträgern wie Rohöl deutlich hätte dämpfen können.
EU im Rückspiegel, China vor der Brust
Nach dem Handelsabkommen mit der EU richtet sich der Blick der Trump-Regierung nun weiter Richtung Osten, nach China. Eine der wichtigsten Fragen, die über den seit gestern im schwedischen Stockholm stattfindenden Gesprächen schwebt, ist, ob die beiden Länder ihre vorübergehende Aussetzung der umfassenden Zölle verlängern werden.
Gestern hatten sich US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas Vizepremier He Lifeng getroffen, um bei wichtigen Fragen im Handels- und Technologiebereich voranzukommen. Die Gespräche zwischen den USA und dem weltweit größten Ölverbraucher sollen heute fortgesetzt werden.
Trump verliert Geduld mit Putin
Zusätzlichen Auftrieb bekamen die Ölmärkte gestern von einer Ankündigung des US-Präsidenten, wonach er die Frist, die er Russland für die Beendigung des Krieges in der Ukraine gesetzt hatte, von 50 auf 10 bis 12 Tage verkürzen werde.
Während seines Besuchs beim NATO-Verbündeten Großbritannien am Montag sagte Trump im Beisein des britischen Premierministers Keir Starmer: „Es gibt keinen Grund zu warten. Ich möchte großzügig sein, aber wir sehen einfach keine Fortschritte.“
Vor zwei Wochen hatte der US-Präsident eine Reihe neuer Sanktionen gegen Russland angekündigt, sollte Putin keine Waffenruhe für Verhandlungen einräumen. Damals erklärte er, dass Käufer russischer Exportgüter mit Zöllen in Höhe von etwa 100 % rechnen müssten, sollte bis September keine Waffenstillstandsvereinbarung mit der Ukraine zustande kommen.
Heizölpreise legen weiter zu
Vor dem Hintergrund der gestern beobachteten Preissteigerung an den Ölmärkten legen hier zu Lande die Heizölpreise weiter zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +0,40 bis +0,80 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Montagmorgen.
Source: Futures-Services