Die Ölpreise zeigen sich am Donnerstagmorgen weiterhin im Plusbereich, nachdem sie noch am Dienstag auf ein Zwei-Monats-Tief gefallen waren. Bereits gestern war die Atlantiksorte Brent um 37 Cent bzw. 0,5% auf 82,75 Dollar pro Barrel gestiegen, während die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) um 61 Cent bzw. 0,8% auf 78,63 Dollar zulegen konnte.
Die Notierungen für Rohöl reagierten gestern im späten Handel positiv auf neue US-Daten, die einen unerwartet starken Rückgang der Rohölbestände. Wie die Energy Information Administration (EIA) mitteilte, sanken die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 2,5 Millionen Barrel, was weit über dem zuvor prognostizierten Rückgang um 500.000 Barrel hinausging.Inflationsbericht stärkt Hoffnung auf Zinswende in den USA
Zuvor hatten bereits weniger stark gestiegene Verbraucherpreisdaten in den USA die Erwartungen der Finanzmärkte gestärkt, dass die US-Notenbank im September die Zinssätze senken wird. Niedrigere Zinssätze würden die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher senken und könnten das Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage nach Öl ankurbeln.
Die Aussicht auf längerfristig höhere US-Zinsen aufgrund der hartnäckigen Inflation hatte zuletzt an den Ölmärkten auf die Stimmung gedrückt, da höhere Zinsen in der Regel die Nachfrage nach Öl dämpfen.
IEA sieht geringeres Wachstum der Ölnachfrage,…
Die positive Entwicklung in den USA kommt für die Ölexporteure gerade zum rechten Zeitpunkt. Hat doch die Internationale Energieagentur (IEA in ihrem erst gestern veröffentlichten Monatsbericht ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage in diesem Jahr gesenkt.
Demnach haben eine gedämpfte Industrietätigkeit und die milden Wintertemperaturen den Analysten zufolge vor allem den Verbrauch von Destillaten (Heizöl, Diesel) in einigen der größten Volkswirtschaften der Welt, insbesondere in Europa, verringert.
Die Organisation mit Sitz in Paris geht in ihrem Monatsbericht davon aus, dass die Ölnachfrage nun um 1,1 Millionen Barrel pro Tag zunehmen wird, statt wie bisher um 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Die Gesamtnachfrage wird weiterhin bei durchschnittlich 103,2 Millionen Barrel pro Tag erwartet.
…auch weil in Europa weniger Diesel verbraucht wird
Grund für die Korrektur ist das unerwartet niedrige Wachstum im ersten Quartal, in dem die Ölnachfrage in den OECD-Ländern im Vergleich zum Vorjahr um 70.000 Barrel pro Tag zurückging. Die europäische Gasölnachfrage ging im Quartal um 140.000 Barrel pro Tag zurück, was auch auf den sinkenden Anteil von Dieselfahrzeugen in Europa zurückzuführen ist.
Die OPEC hatte tags zuvor in ihrem aktuellen Monatsbericht ein wesentlich positiveres Bild gezeichnet. Das Kartell rechnet mit einem Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 2,25 Millionen Barrel pro Tag für das Jahr 2024 und um 1,85 Millionen Barrel pro Tag für das Jahr 2025.
Heizölpreise reagieren kaum
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel moderat im Plusbereich bewegen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,25 bis +0,15 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.
Source: Futures-Services