Kurz vor Jahresende bekommen die Ölpreise noch einmal Aufschwung. Allerdings weisen alle Zahlen auf eine Überversorgung im kommenden Jahr hin. Eine Preisrallye, die es sonst möglicherweise nach der jüngsten OPEC-Entscheidung und dem Handelsdeal von letzter Woche gegeben hätte, kam damit bisher noch nicht zustande.
Unsicherheiten am Markt
Mit der OPEC-Entscheidung, die Fördermengen weiter zu kürzen und mit dem Handelsabkommen zwischen den USA und China sind die Ölpreise kurz vor dem Jahresende noch einmal in die Höhe gegangen. Vor allem der nach fast zwei Jahren endlich geschaffte Deal zwischen Peking und Washington hatte die Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine Erhohlung der Weltwirtschaft wieder aufleben lassen.
Doch der Deal beinhaltet nicht die erwünschte Rückführung der Strafzölle in Milliardenhöhe, mit denen sich die beiden Parteien schon seit Monaten überziehen. Diese werden erst einmal zum größten Teil beibehalten, wenn auch nicht ausgebaut, wie es noch letzte Woche geplant war. Damit ist der Deal zwischen USA und China nur bedingt dazu geeignet, die Ölnachfrage im kommenden Jahr anzukurbeln.
Und auch am OPEC-Förderabkommen haben die Marktteilnehmer ihre Zweifel. Zwar hat das Kartell beschlossen, die Fördermengen weiter zu senken und Saudi-Arabien hat groß angekündigt sogar deutlich unter der vereinbarten Quote zu bleiben. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass die neu beschlossenen und angekündigten Mengen sich kaum von den Fördermengen in 2019 unterscheiden.
Auf dem Papier klingt das neue Abkommen also vielleicht ganz gut, realistisch gesehen dürften die Auswirkungen auf die Preise aber gering bleiben, denn die Ölproduktion in Nicht-OPEC-Ländern steigt, während das Ölnachfragewachstum eher rückläufig gesehen wird. Somit sorgt die Prognose auf eine Überversorgung in der ersten Jahreshälfte 2020 dafür, dass sich die Preissteigerungen erst einmal in Grenzen halten.
Ausblick
Dennoch muss auch heute bei Heizöl mit leichten Aufschlägen gerechnet werden. Für 100 Liter zahlen Verbraucher heute etwa +0,10 bis +0,25 Euro mehr als gestern.
Source: Futures-Services